[beinhaltet affiliate links und somit werbung]
INFLUENCER: TRAUMBERUF(UNG)
„Influencer“ ist ein Wort, das einem heutzutage ständig begegnet. Wollten vor einigen Jahren alle noch über eine Casting-Show Popstar oder Model werden, heißt das heutige Ziel „Influencer“. Doch was bedeutet das eigentlich? Mit einer Grippe, also Influenza, hat das ganze wenig zu tun. Jedoch ist das Phänomen mindestens ebenso ansteckend – und mitunter auch genauso lästig wie eine Krankheit.
Kleid: MANGO | Sneaker: ADIDAS
TO INFLUENCE: BEEINFLUSSEN ALS ZIEL
Ein Influencer ist jemand, der Einfluss ausübt. Nicht anderes besagt dieser Anglizismus, also aus dem Englischen eingedeutschter Name. Über die sozialen Medien ist man bemüht, in möglichst kurzer Zeit viele Follower anzusammeln. Hat man eine Community als Zielgruppe anzubieten, zahlen Firmen dafür, dass man ihre Produkte propagiert.
INFLUENCER: WAS HEISST DAS EIGENTLICH WIRKLICH?
In der Regel geben erfolgreiche Influencer vor, dass es ihnen um eine reine Botschaft geht. Ob Styling- oder Ernährungstipps, man gibt vor, ein „Vorbild“ für die Menschheit zu sein. Das Selbstbewusstsein mit dem sich Menschen selbst zu Leitbildern deklarieren, erstaunt mich. Zumal es sich meist um solche handelt, die sehr jung sind und wenig echte Lebenserfahrung mitbringen. Der Influencer beeinflusst Menschen in ihrem Konsumvorhalten, macht also Produktwerbung und wird dafür honoriert. Je größer die Followerzahl, desto höher das Honorar, mal vereinfacht gesagt. Natürlich spielen Ziegruppenaffinität, Image, Aktivität und andere Faktoren auch eine Rolle zur Berechnung des Marktwertes. Die grobe Formel lautet: viele Fans >> hohe Einnahmen.
BLOGGER ODER INFLUENCER ODER BEIDES?
Als ich vor Jahren mit dem Bloggen begonnen habe, war das Wort „Influencer“ noch nicht in aller Munde. Das Transportieren von Themen und Inhalten stand im Vordergrund. Kooperation und Werbung waren eine notwendige Begleiterscheinung zur Finanzierung des Projekts. Mir persönlich sind viele Themen zu konsumorientiert und kommerziell geworden. Daher hat sich mein Blogschwerpunkt gewandelt. Lest hier zu mehr im meinem Beitrag: „INTERIOR BLOG STATT BEAUTY? NEUE INSPIRATIONEN!“ .
INSTAGRAM: DAS ZUHAUSE DER INFLUENCER
Um einen Blog intensiv betreiben zu können, sollte er auch finanziell etwas abwerfen. Hilfreich ist es natürlich, ein anderes Modell zur Finanzierung des eigenen Lebens zu haben, sei es ein Lottogewinn, reiche spendable Eltern oder ein Sugardaddy. Wem seine Unabhängigkeit allerdings wichtig ist, muss in der Regel seine Brötchen selbst heimtragen. Im Blogpost „WARUM DU NICHT VOM BLOGGEN LEBEN KANNST!“ beleuchte ich dieses Thema näher. Daher freut sich ein Blogger meist darüber, wenn er bezahlte Kooperationen angeboten bekommt. Passende honorierte Beiträge können einen Account sogar aufwerten und sogar dem Leser einen Mehrwert bringen. Doch wenn es nur noch darum geht, Follower zum Nachkaufen anzuregen, ist es mit der Authentizität schnell vorbei.
WIEVIEL EINFLUSS BRAUCHT DER MENSCH?
Es existieren wirklich inspirierende Accounts in den sozialen Medien, sei es auf Instagram oder eben ein Blog. Auch ich folge so einigen, mittlerweile vornehmlich aus dem Interiorbereich. Doch immer mehr Instagram-Accounts zielen vermehrt auf das reine Geschäft mit Werbung ab. Wenn nur noch Werbestories und Produktbilder gepostet werden, ist das nicht mehr glaubwürdig.
EINFLUSS ODER INSPIRATION?
Ich verwende lieber den Begriff „Inspiration“, wenn es um den Sinn und das Ziel meines Blog und Instagram-Accounts geht. Ich möchte gar nicht groß beeinflussen und auch nicht permanent beeinflusst werden. Inspiration, d.h. aus vielen Eindrücken eigene Ideen und Ansichten entwickeln, ist hingegen etwas Wunderbares. Als Beautyblogger war ich im Aufwärtstrend, hatte gute Kooperationen mit hochwertigen Firmen und habe so wohl auch Menschen inspiriert. Doch dies kippt schnell. Um wirklich Geld zu verdienen, muss man ungehemmt ständig neue Produkte anpreisen und seine Leser dazu bringen, diese zu kaufen. Seit ich mich mehr mit Nachhaltigkeit beschäftige und auch mein eigenes Konsumverhalten kritischer bewerte, kann ich dies einfach nicht mehr. Ich möchte auch niemanden (mehr) beeinflussen, Dinge unbedingt zu kaufen. Inspirieren gerne, beeinflussen weniger. Dazu möchte ich unabhängig meine ehrliche Meinung über Produkte sagen und diese Ansicht auch mal korrigieren können. So war ich vom Möbelversand MADE.com und dem ansprechenden Angebot zunächst sehr begeistert und habe den Store (sogar unbezahlt) empfohlen. Nach mehreren schlechten Erfahrungen muss ich vom Kauf dort leider abraten (>> s. „MEIN NEUES BETT | MÖBEL ONLINE KAUFEN?)
WANNA BE… ODER BE YOURSELF?
Mir wird dieser Influencer-Hype immer unheimlicher. Da werden von einem riesigen Modekonzern alberne Awards vergeben (ABOUT YOU AWARDS | SOCIAL-HORROR-PICTURE-SHOW?), Kinder nennen als Berufsziel „Influencer“ und die Zahl der selbstdarstellenden Narzissten wächst unaufhörlich. Influencer führen uns ein per App optimiertes und gepimptes Aussehen und Leben vor. Menschen tauchen aus dem Nichts auf, vermitteln uns, wie wichtig sie sind und sagen uns, was toll, gut und total im Trend ist. Es ist das gleiche alte Werbeprinzip, das schon beim Marlboro-Man gezogen hat. Du kaufst dir das Produkt des Helden und wirst damit ein Teil der scheinbaren Glückseligkeit der großen weiten Welt. Du bekommst das Gefühl, auch ein bisschen der strahlende Held zu sein.
BLOGGER ODER WERBE-IKONE?
Eines steht fest: Ich möchte ICH sein und niemand anderes und ich möchte überhaupt nicht, dass jemand so wie ich sein will. Ja, es ist schön, wenn mehr fröhliche Farben in seine Bude bringt, weil ihm meine bunte Wohnung gefällt. Toll ist es, wenn eine Frau sich traut, ihr Leben mit 50 nochmals auf den Kopf zu stellen, weil ich und andere ihr zeigen, dass das möglich ist. Kauft jemand etwas über meinen Link, weil er das sowieso kaufen möchte, ist dies gut, da er damit ein bisschen meine Arbeit unterstützt. Auch wenn eine Firma, was selten genug vorkommt, mich dafür honoriert, dass ich Sachen von ihnen zeige oder gar (aus Überzeugung) lobe, dann ist das nur fair. Ja, und ich poste auch mal einen reinen Werbebeitrag, denn die Rechnungen zahlen sich nicht von alleine.
TRAUMZIEL INFLUENCER?
Ein Influencer möchte ich nicht sein. Ein Blogger bin ich gerne und ein Mensch, der andere inspiriert. Natürlich beeinflussen Menschen sich auch, aber ich rede hier von der gezielten kommerziellen Beeinflussung, um Menschen dazu zu bewegen, bestimmte Produkte zu kaufen. Influencer und die Industrie, die sie bucht, können von Botschaften und gutem Willen erzählen, was sie wollen. Reden wir von den großen Influencern in den sozialen Medien, vor allem Instagram, geht nur um eines: um Geld. Es geht um den Gewinn, den man damit macht, indem man Menschen dazu bewegt, zu konsumieren. Hierbei sind die, die sich das Mäntelchen des veganen Weltretters umhängen, vielleicht noch schlimmer als solche, die direkt für irisches Weiderind werben. Produktwerbung dient immer nur dem Anheizen von Konsum und hier soll mit einer Botschaft, egal welcher, nur eines gemacht werden: Geld.
INDIVIDUALITÄT STATT INFLUENCING
Es gibt sie, die nicht kommerziellen Accounts, die wirklich eine Botschaft senden. Deren Ziel nicht das reine Anregen weiteren Konsums und Kaufens ist. Aber davon rede ich hier nicht. Mein Beitrag geht um kommerzielle Influencer, die oft völlig ungefiltert nahezu alles anpreisen, wenn das Honorar stimmt. Instastories voller Chipstütchen und Erdnussriegel, zugesendeter Produkte aller Art, vom Knäckebrot bis hin zum Wischmopp für Katzenkacka. Ein zweifelhaftes Berufsziel. Letztendlich ist man nicht weiter als ein freiberuflicher Werbeträger für die Industrie. Wer sich das klarmacht, wer ein Ventil sucht, seinen Narzissmus auszuleben und keine moralischen Bedenken hat, Menschen wie ein Versicherungsvertreter alles aufzuschwätzen, was sie garantiert nicht brauchen, hat seinen Traumberuf gefunden.
DIE SCHÖNE VERSUCHUNG
Mir wäre eine Welt mit weniger Konsumvorbildern und mehr echtem Leben näher. Ich verstehe auch die große Versuchung, schnelles Geld mit Kooperationen zu machen, wenn man erst einmal eine gewisse Follwerzahl aufgebaut hat. Es fällt schwer, Aufträge abzulehnen, wenn man für ein paar gezeigte Produkte ein ordentliches Honorar erhält. Geld für eine kleine Instastory oder ein gepostetes Bild, das ist verführerisch. Vieles was mir da angetragen wird, lehne ich allerdings ab. Ich selbst habe mich aber von einigen Accounts in letzter Zeit getrennt, weil manche Blogger mir nur noch als kritiklose Werbeikonen auf die Nerven gehen. Menschen, die nur noch Werbe-Instastories durch alle Genres präsentieren. Fashionblogger, die für Putzmittel werben und dürre Mädchen, die dauernd Chips und Schokoriegel knabbern. Dazu penetrant angespriesene Rabattgutscheine für billige Textilläden und Modeschmuck und immer wieder Armbanduhren.
DAS RICHTIGE GLEICHGEWICHT
Hat man früher über Fitness, Fashion oder Beauty gebloggt, weil einen dieses Thema beschäftigt, wird heute professionell ein Schwerpunkt festgelegt, über dem man am besten Werbung transportieren kann. Hat zuvor Werbung den Content finanziert, werden Inhalte nun kreiert, um gezielt bestimmte Produkte damit verkaufen zu können. Oft wirkt die Story rund um ein Produkt konstruiert oder findet gar nicht mehr statt. Gerade Instastories sind doch häufig nur noch reine Werbespots – gesendet aus dem heimischen Wohnzimmer. Vom Bloggen und Schreiben leben zu können, wäre auch mein Ideal, das gebe ich gerne zu. Content ohne den ewigen Druck anderweitig Geld verdienen zu müssen, ist natürlich wunderbar. Doch ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zu finden. Kooperationen sollen dazu dienen, den Content zu finanzieren und inhaltlich einigermaßen passen. Bestimmt aber die Werbung den Content wird aus einem Blog oder Account ein reiner Werbekanal.
INSPIRATOR STATT INFLUENCER
Hier möchte ich euch dazu ein paar Accounts zeigen, die ich sehr mag. Menschen, die es geschafft haben, ohne kritiklose Dauerwerbung mit viel Liebe, Fantasie und Einsatz wunderschöne Blogs und Instagram-Accounts aufzubauen. Accounts und Menschen, die inspirieren statt beeinflussen und dazu echten Mehrwert bieten:
- Marie von marienova aus Jena (die Pflanzenmuddi, unschlagbare Pflanztipps und so schöne Bilder)
- Markus von neonblond123 aus Trier (Interior und so schöne Blumensträuße)
- Viviane von spreeblogger (Berlin, Berlin…)
- Melanie von _duundich_ aus Berlin (die schönste, farbenfrohe Vintage Boho Wohnung)
- Mike von mike.stasy (tolle Mid Century Vintage Möbel & Fundstücke)
SEI DU SELBST & KEIN WERKZEUG
„Inspirieren und inspirieren lassen“ möchte ich als Devise ausgeben. Wir brauchen keine ständige Beeinflussung, schon gar nicht unseres Konsumverhaltens. Und wer echte Inhalte transportieren möchte, sollte sich vielleicht auch zu schade sein, den einen Tag fettige Knabbereien in kleinen Einwegtütchen und am nächsten grünen Matchadrink im Mehrwegfläschchen anzupreisen. Letztendlich muss jeder selbst wissen, was er tut und wie weit er seine Follower verkauft, aber ich wünsche mir wirklich wieder mehr echte Inspirationen und weniger Influencer-Geplapper in hirnlosen Instastories. Schaut euch einmal meinen Instapost zum Thema „Posen“ auf Instagram an:
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Ein Messias und echtes Vorbild an klimaneutralem Leben bin ich sicher selbst nicht. Aber wir alle stehen in der Verantwortung für unsere Welt. Wir sind verantwortlich für unser Verhalten gegenüber den Menschen, mit denen wir unsere Erde teilen. Was meint ihr? Gehört der Influencer-Hype heutzutage einfach dazu oder empfindet ihr die Werbung in den sozialen Medien gar nicht als so extrem? Was haltet ihr vom Traumberuf „Influencer“?
Ich bin wirklich sehr gespannt auf eure Meinungen zu diesem Thema!
EUER STYLEPEACOCK CHRIS
Foto-Location: Alhambra in Granada, Andalusien/Spanien
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Also mittlerweile kriege ich allein schon dann die Kriese, wenn eine Post oder eine Story mit „Hallo ihr Lieben!“ beginnt. Das ist so ein typisches Beispiel dafür, wie schnell sich etwas verbreitet – egal ob es zur Person passt oder nicht. Das mit der Dauerwerbung überall empfinde mittlerweile als Plage. Vieles ist einfach nur schlecht gemacht, was zu fremdschämen führt. 99% der beworbenen 0815 Produkte sind so „hinrissig“, dass es schon wieder lustig ist. Wieso? Weil Leute sich so abartig viel Mühe geben ein Post + eine Story + einen Blogbeitrag zu produzieren und das für einen Artikel von – bspw. – 1,49€. Dann wird dafür noch mehr Zeit und Aufwand verschwendet um die Posts in Like/Comment-Gruppen zu bewerben und anderen Menschen akribisch auf den Senkel zu gehen warum sich den nicht positiv dazu geäußert wurde. ABER… so ist die Gesellschaft heute. Leider. Die Eventisierung und Wichtigkeit des eigenen Lebens ist so stark in den Vordergrund gerückt, dass alles andere egal ist…
Ein Mädel kenne ich persönlich, die mit ihrem Account recht gut wächst. Sie informiert sich über jedes Produkt, das ihr von Firmen nahe gebracht wird, 1000 Mal im Netz auf verschiedenen Portalen und bildet sich ihre Meinung dazu. Erst wenn sie sich dazu entscheidet, dass das Produkt wirklich gut ist, geht sie eine Koop ein. Jetzt könnte man sagen, dass das Geld mehr lockt und jedes Produkt „gut wäre“. Aber nein. Wenn sie es ihrer eigenen besten Freundin nicht empfehlen würde, würde sie es auch nicht bewerben. Finde ich super! Alles andere — da bin ich bei Dir…
Liebe Anna, ja, das finde ich eine tolle Haltung von dem Mädel. Und so viel Werbung braucht echt kein Mensch mehr.
Viele liebe Grüße
Chris
Liebe Chris,
Ich würde gerne einmal wissen ob sich auch etwas an deiner Empfehlungs-Liste getan hat. Der Beitrag ist von 2019. Einiger der aufgezählten Blogger haben deutlich an Followern gewonnen und werben sehr stark. Ein Beispiel: Marienova, Chips, Eis, Schokoriegel jetzt alles dabei. Naklar die Werbung passt gut rein aber wird man nicht automatisch Content-Maschine wenn man das „Influencen“ hauptberuflich macht?
VG Sophia
Liebe Sophia,
wenn man rein vom „Influencen“ lebt, geht das sicher nicht ohne massive Werbung. So wird eben das Einkommen bestritten. Es fragt sich halt, ob man das tun möchte. Marienova hat ja indessen auch ihren Job aufgegeben und „muss“ nun davon leben. Obwohl sie es dennoch schafft, echten Mehrwert zu generieren und ich ihre Beiträge zu Pflanzen und ihrer (nun neuen) Wohnung immer noch gerne verfolge. Es ist eben die Frage, ob man sich davon abhängig machen möchte, nahezu jede Werbung anzunehmen, weil es entweder nötig ist oder auch, weil es bei großen Reichweiten gut bezahlt und schnell verdientes Geld ist. Ich kenne aber erfolgreiche Blogger mit großer Reichweite auf Instagram, die gerade versuchen, sich unabhängig davon zu machen, so viel zu werben. Einige bauen sich ein zweites Standbein auf oder machen hauptberuflich wieder etwas anderes. Melanie von __duundich_ hat nun einen Shop mit ihren kreativen Produktem wie Kunstdrzúcke ihrer Bilder, Fliesensticker etc. Andere areiten als Fotografen o. ä. Ich verdiene mittlerweile mein Geld hauptsächlich mit Texten für Unternehmen und arbeite zudem wieder künstlerisch. Meine Reichweite ist gefallen, seit ich mich aus dem Beautybusiness zurückgezogen habe und nur noch sehr ausgewählt Kooperationen annehme. Zudem habe ich einen Minijob. Ich möchte einfach nicht für alles werben oder Leute wie wild zum Konsum anheizen. Das ist eine moralische Frage, die jeder mit sich selbst ausmachen muss.
Viele liebe Grüße
Chris
Liebe Chris, das sehe ich genauso wie Du! Guter und kritischer Beitrag! LG, Valerie
Liebe Valerie, ich danke dir, das freut mich.
LG
Chris