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DAS GEHEIMNIS DER PREUSSISCHEN PRINZESSIN
Meine Wohnung teile ich mit einer echten preußischen Prinzessin. Wie ist das möglich und was verbirgt sich hinter meinem Fund vom Trödel?
DIE PREUSSISCHE PRINZESSIN VOM TRÖDEL
In einem Antik Pop-up-Store im Holländischen Viertel habe ich die alte und original gerahmte monochrome Pastellzeichnung entdeckt. Das junge Mädchen, ganz offenbar aus dem 19. Jahrhundert, hat mein Herz sofort erobert. Bereits >> in einem anderen Beitrag habe ich euch von meiner Leidenschaft für Bilder, die Geschichten erzählen, berichtet.
UNBEKANNTE SCHÖNE?
Das Bild des jungen Mädchens aus vergangenen Zeiten hat schnell einen tollen Platz in meiner Galerie gefunden. Doch das Porträt hat mich gedanklich weiterbeschäftigt. Eine gehobene Bürgerstochter, die sich hatte abbilden lassen? Oder ist es doch eine Adelige? In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts wurde bereits eifrig fotografiert und die Leute so für die Nachwelt festgehalten. Nur noch wirklich wohlhabende und bedeutende Leute ließen sich malen oder zeichnen. Oder hat hier eine junge Dame Zeichenstunden genommen und sich selbst dargestellt?
WIE ALT IST MEIN VINTAGE-SCHATZ?
Das Bild ist in jedem Fall ein echt altes Potsdamer Original. Auf der Rückseite befindet sich ein Schild des Glasermeisters aus der Charlottenstraße 80, der dieses Bild gerahmt hat. Ob sich unter dem Rand eine Signatur verbirgt? Dies kann ich leider nicht herausfinden, denn das Bild ist mit uraltem und schon bröselendem Packband auf der Rückseite versiegelt.
Ob das Bild nun nach einer Fotografie oder tatsächlich nach dem lebenden Modell angefertigt wurde, werde ich vermutlich nie erfahren. Aber um wen es sich handelt, habe ich tatsächlich ermittelt.
DAS GEHEIMNIS DER JUNGEN SCHÖNEN
Um das Bild zeitlich weiter eingrenzen zu können, habe ich nach Porträts preußischer junger Mädchen und Damen im 19. Jahrhundert gefahndet. Schnell stieß ich hierbei auf Bilder, die meiner Zeichnung stark ähnelten und hatte eine Vermutung.
Das Mädchen an meiner Wand hatte große Ähnlichkeit mit der preußischen Prinzessin Elisabeth Anna von Preußen. Konnte es wirklich sein, dass es sich um das Abbild einer echten preußischen Prinzessin handelt?
HILFE DURCH HISTORIKER
Um meinen Verdacht abzusichern habe ich mich an die Stiftung “Preußische Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg” gewandt und bekam tatsächlich Antwort. Durch die Hilfe der Stiftung ist ein weiterer Kontakt zu einem Historiker entstanden, der mich auf den richtigen Pfad gebracht hat. Bei dem Mädchen an meiner Wand handelt es sich nicht um Elisabeth Anna von Preußen (links oben), sondern um ihre drei Jahre jüngere Schwester Luise Margarete (auch Margareta, rechts oben). Elisabeth starb 1895 mit nur 38 Jahren in der Stadt, in der ich später geboren wurde: in Fulda.
Luise Margarete war nicht nur eine Potsdamer Prinzessin, sondern wurde später durch Heirat zur Duchess of Connaught (von 1879 bis 1917). Der Titel “Duke and Duchess of Connaught and Strathearn” erlosch mit dem Tod des kinderlosen Enkels von Luise Margarete im Jahr 1943.
Vor der Hochzeit im englischen Königshaus 2018 spekulierte man, ob Meghan Markle diesen Titel der “Duchess of Connaught” durch die Queen verliehen bekommt und so der Titel wiederbelebt wird. Aufgrund der Heirat mit Prinz Harry, dem Enkel der Queen, erhielt Meghan nun aber den Titel “Duchess of Sussex”.
MEINE PRINZESSIN: LUISE MARGARETE VON PREUSSEN
Im Marmorpalais, dem Landschloss an den Neuen Gärten, 1860 geboren, heiratet die Großnichte von Kaiser Wilhelm I. im Alter von 18 Jahren den jüngsten Sohn der englischen Königin Victoria. Durch diese Verbindung mit 10 Jahre älteren Prinz Arthur, Duke of Connaught and Strathearn wird sie zur Duchess of Connaught.
Mehr Bilder zur späteren Duchess of Connaught, Louise Margaret of Prussia findet ihr in diesem >> YouTube Video. In diesem Video findet ihr zahlreiche Bilder aus ihrem gesamten Leben mit den Kindern, der königlichen Familie und mehr.
DAS LEBEN DER PRINZESSIN LUISE MARGARETE
Ihr abenteuerliches Leben führt sie an der Seite ihres Mannes durch die ganze Welt. Zwei Töchter und einen Sohn gehen aus der Ehe hervor. Die Töchter Margaret und Patricia gelten als die begehrenswertesten und schönsten Prinzessinnen des europäischen Adels. Margaret, die ältere der beiden heiratet den späteren König von Schweden, Gustav VI. Adolf. Doch sie stirbt jung, bereits 30 Jahre bevor ihr Mann zum König von Schweden gekrönt wird.
Auch ihre Mutter, “meine Prinzessin” Luise Margarete, starb relativ früh, denn im Alter von nur 56 Jahren erliegt sie einer am 14.März 1917 einer Grippeinfektion. Ihr um 10 Jahre älterer Mann überlebt sie um 25 Jahre.
Hier auf >> YouTube habe ich einen alten Film zur Beerdigung von Margarete Luise von Preußen entdeckt.
VINTAGE TREASURES ENTDECKEN
Wer auf der Suche nach Deko- und Einrichtungseinzelstücken ist, dem kann ich Trödelmärkte und Antikläden nur empfehlen. Haltet auch auf der Straße die Augen offen, denn so manches Gold ist dort zu entdecken. Mein Biedermeier-Nähtisch ist so ein Straßenfund. Gerade in Berlin und Potsdam wird Ungenutztes einfach auf den Bordstein zum Mitnehmen gestellt und man kann sich bedienen.
Hinter manchem alten Stück steckt eine lange und spannende Geschichte. Nicht jedes Teil gibt sie preis, doch ich liebe die Vorstellung, wo eines meiner alten Stücke vielleicht bereits gewohnt und welche Leben es schon begleitet hat.
Nachhaltig ist das Sammeln alter Dinge sowieso und zudem besitzt ihr dann eine Wohnung, wie sie eben nicht jeder hat. Gerade die Kombination aus trendigen Stücken, hübschen günstigen Dingen wie von IKEA und einzigartigen Vintage–Highlights macht das eigene Zuhause einzigartig.
Wie gefällt euch die Geschichte rund um meine preußische Prinzessin und ihr Leben? Findet ihr alte Dinge – und was sich dahinter verbirgt – auch so spannend? Besitzt auch ihr das eine oder andere Stück, das eine besondere Geschichte erzählt?
Mehr spannende Fakten und Geschichten rund um das Einrichten und Wohnen findet ihr in meiner Kategorie >> INTERIOR.
Ich freue mich auf eure Kommentare und Erlebnisse!
EUER STYLEPEACOCK
CHRIS
PS: Um noch mehr über meine Pinrzessin zu erfahren, habe ich mich bei der Sendun “Bares für Rares” beworben. Ich halte euch auf dem Laufenden!
Liebe Chris, ich bin jetzt gerade durch unsere Diskussion über Story Pins auf diesen grandiosen Beitrag gestoßen. Und bin gleich zwei Stunden auf Youtube hängengeblieben. Vor allem auch, weil ich im Frühling in Potsdam war und mich mit den Preußen näher befasst habe. Liebe Grüße aus Salzburg, claudia
Liebe Claudia, das freut mich sehr, dass ich dich so inspirieren konnte 😀 Potsdam ist so wunderbar, ich liebe es hierzu leben!
Allerliebste Grüße
Chris
Das ist ja eine spannende Geschichte 😉 Ich mag Vintage Wanddekorationen so sehr <3
Liebe Marie, ja nicht wahr? Es ist schon toll, was man so für Entdeckungen beim Trödel machen kann.
Allerliebste Grüße
Chris
Liebe Chris, wie beeindruckend! Auch die Idee, Schlösser und Gärten bei der Spurensuche zu involvieren-grossartig
Liebe Ane, ja, Potsdam hat eine großartige und spannende Geschichte, auf die man irgendwie immer wieder trifft. Wie das hier. Man kauft ein Bild vom Trödel und dann ist es tatsächlich eine Prinzessin, die im Marmorpalais geboren und aufgewachsen ist.
Viele liebe Grüße
Chris
Eine spannende Geschichte! Das Bild ist wirklich klasse.
Liebe Andrea, ja, nicht wahr? Es beflügelt jeden Tag meine Fantasie, vor allem seit ich weiß, wer sie wirklich war.
Viele liebe Grüße
Chris
Liebste Chris,
na das ist ja mal echt eine spannende Story! Ich war ganz fasziniert. Konnte denn schon jemand von den Historikern den Wert eines solchen Bildes ermitteln? Wäre sicher auch spannend zu erfahren, wie ein solches Stück eingeschätzt wird.
Meine Mutter hat auch noch so einige ganz alte Bilder und Gemälde, die sicher auch spannende Geschichten haben aber ich persönlich habe so etwas leider nicht.
Hab ein schönes Pfingstfest und halte uns hier auf dem Laufenden.
Ganz liebe Grüße
Mo
http://www.just-take-a-look.berlin
Liebe Mo, manchmal denke ich auch, ich müsste mit dem Bild einmal zu “Bares für Rares” gehen, einfach um noch mehr zu erfahren. Trennen möchte ich mich eigentlich nicht von meiner Prinzessin. Aber ich fürchte, man kann einfach nicht beweisen, wer es tatsächlich gezeichnet hat – und davon wird der Wert abhängen. Tatsächlich ist es aber zeitauthentisch, also zu dieser Zeit entstanden. Vielleicht sogar das Selbstportrait einer jungen Prinzessin, denn sie hat später in England ihrer Tochter Zeichenunterricht geben lassen, vielleicht aber auch nur das “Fanportrait” eines Verehrers oder eines jungen Mädchens nach einer Fotografie, die es ja schon gab. Ich werde es wohl nie erfahren.
Allerliebste Grüße
Chris