Meine große Katzenliebe hat nun zwei Namen: Freddy & Polly! Hier erzähle ich euch, was es zu beachten gibt, wenn ihr euch entscheidet, Katzen über ein Inserat zu suchen.
Meine Tuxedo Cats vom Tierschutz
Im Englischen nennt man Katzen mit einer solch schwarz-weißen Zeichnung Tuxedo Cats, weil sie aussehen, als trügen sie einen Smoking. Meine schwarz-weißen Lieblinge sind Katzengeschwister aus einem Viererwurf. Freddy und Polly stammen aus einer Pflegestelle vom Tierschutz. Durch offensichtlich schwere traumatische Erlebnisse in ihren ersten Lebensmonaten sind sie sehr scheu. Obgleich sie bereits fast in ein Jahr in liebevoller Pflege lebten, ließen sie sich zu Beginn gar nicht anfassen. Mehr zu dieser Entwicklung und die Besonderheiten bei Tierschutzkatzen mit Trauma gibts hier bald in einem weiteren Beitrag.
Große Katzenliebe heißt “Adopt, don’t shop”
Auch darüber, warum ich lange keine Katzen hatte und auch über spezielle Rassekatzen nachdachte, berichte ich euch ebenfalls später noch. Heute geht es erst einmal darum, worauf es ankommt, wenn ihr euch Tierschutzkatzen wünscht. Eigentlich war mir immer klar, dass ich am liebsten Katzen möchte, die dringend ein liebevolles Zuhause benötigen. Ein Besuch im Berliner Tierheim war bereits geplant, aber ich habe auch online Anzeigen studiert. Das wohl bekannteste Kleinanzeigenportal hat erschreckend viele Fellnasen im Angebot von Menschen, die Katzen abgeben möchten. Und nicht jede Anzeige ist seriös.
Katzen über Kleinanzeigen?
Bei mancher Anzeige hat meine große Katzenliebe mich fast zum Weinen gebracht. Die Zeit der Corona-Lockdowns ist zumindest erst einmal vorbei. Anscheinend versuchen offenbar viele nun ihre die felligen Trostpflaster gegen Einsamkeit wieder loszuwerden. Es ist erschreckend, wie viele zweijährige Katzen aus fadenscheinigen Gründen im Angebot sind. Einige habe ich angeschrieben, oftmals einfach nur, weil ich wissen wollte, wie diese Menschen auf Rückfragen reagieren.
Zum Teil war es wirklich schlimm. Da sollte ich Katzen direkt abholen und ein paar Hundert Euro mitbringen. Nachgefragt wurde gar nichts. Ob ich alleine lebe, wie meine Wohnverhältnisse sind oder ich Erfahrung mit Katzen habe, war anscheinend nicht relevant. Auch Auskünfte über die armen Lieblinge bekam ich da kaum. Viel wichtiger erscheint es, bei vielen Anbietern zu sein, die Katzen schnell und für möglichst viel Geld zu verkaufen, als seien sie eine gebrauchte Markenhandtasche.
Keine Katzenliebe? Unseriöse Katzenangebote im Internet
Außerdem ist Vorsicht bei Kleinanzeigenangeboten für jegliche Art von Rassetieren geboten. Ob Hund oder Katze oder gar ein exotischer Papagei.
Rassekatzen über Kleinanzeigen?
Die meisten vermeintlich günstigen Rassetiere stammen aus ausländischen, oftmals osteuropäischen Qualzuchten. Große Katzenliebe ist es sicherlich sowieso nicht, wenn sich jemand unbedingt eine bestimmte Rasse zum kleinen Preis wünscht. Grundsätzlich habe ich Verständnis, wenn man von einer bestimmten Rasse träumt. Dann aber bitte von einer örtlichen seriösen und liebevollen Zucht. Angebot und Nachfrage bestimmen sich. Solange die Tiere aus schlimmen Zuchten sich gewinnbringend verkaufen, wird das Geschäft weitergehen. Tier aus Qualzuchten sind meist zudem krank und schwer verhaltensgestört. Am Ende landet das gesparte Geld beim Tierarzt und oftmals hilft das dennoch auch nicht mehr.
Checkliste für gewerbliche Kleinanzeigen für Rassekatzen
- Woher stammen die Katzen?
- Wie alt sind sie? Kitten und Welpen nicht zu früh von der Mutter trennen!
- Ist das Tier bereits gechipt, geimpft und kastriert?
- Ist es möglich, die Zucht und Eltern besichtigen?
- Achtung bei Übergabe aus einem Auto heraus oder an einem “neutralen” Ort.
- Gibt es Papiere wie Impfausweis, solche über Abstammung und Gesundheitszustand?
- Werde ich auch gefragt, wohin das Tier kommt und wie meine Verhältnisse sind?
- Handelt es sich um Stubentiger oder Freigänger?
Große Katzenliebe durch private Kleinanzeigen finden?
Des weiteren Augen auf bei rein privaten Kleinanzeigen. Warum möchte jemand sein Tier abgeben? Gibt es einen glaubwürdigen Grund wie eine aufgetretene Allergie? Oder steht ein Umzug bevor, bei dem das Tier partout nicht mit kann? Neben den armen Tieren, die nur als Trostpflaster in Lockdown-Zeiten missbraucht wurden, versuchen auch manche ihr Tier loszuwerden, weil es krank ist. Ein chronisch krankes Tier geht schnell ins Geld. Skrupellose Anbieter verschweigen so etwas und versuchen noch möglichst viel Geld für die armen kranken Lieblinge zu erhalten. Große Katzenliebe ist da wohl eher Fehlanzeige.
Checkliste für private Tierkäufe über Internet und Kleinanzeigen
- Was ist der Grund, warum jemand sein Tier abgibt? Klingt das glaubwürdig?
- Gibt es Nachweise über Impfung, Alter und Gesundheitszustand?
- Ist das Tier gechipt?
- Ist es mir erlaubt, das Tier in seinem jetzigen Zuhause mindestens einmal ggf. auch mehrfach vorab zu besuchen? Wie sind die Verhältnisse dort und wie verhält sich das Tier? Herrscht dort echte große Katzenliebe oder ist die Mieze scheu und verängstigt?
- Wird ein realistischer Preis verlangt? Auch ein zu niedriger Preis ist verdächtig.
- Bekomme ich Auskunft über mögliche Probleme, Eigenarten, Verhaltensauffälligkeiten oder Vorlieben?
- Ist die Katze ein Freigänger oder Wohnungskatze?
- Werde ich auch gefragt, wohin das Tier kommt und wie meine Verhältnisse sind? Ist das Tier z. B. an Kinder oder an andere Tiere oder Artgenossen gewöhnt?
Tierschutzkatzen über Kleinanzeigen?
Tatsächlich aber existieren auch seriöse Anzeigen von Tierschutzorganisationen. Meine Miezen stammen von einer Kleinanzeige über eine Berliner Tierschutzorganisation.
Katzen aus dem Tierheim oder von einer Pflegestelle?
Zu dieser Zeit lebten Freddy und Polly in einer Pflegestelle. Dies ist etwa wie eine Pflegefamilie für Kinder. Dort bleiben sie vorübergehend und warten darauf durch Adoption ein dauerhaftes Zuhause zu finden. Dies ist natürlich in der Regel schöner als ein Tierheim. So wie bei Kindern auch eine gute Pflegefamilie statt einem Heim eine bessere Alternative darstellt. Direkt beim ersten Kontakt hat mir die Pflegemutti auch mitgeteilt, dass die beiden Katzen Verhaltensprobleme haben und sich nicht anfassen lassen. Obgleich sie bereits fast ein Jahr dort waren, reagierten sie auf körperliche Annäherung immer noch extrem scheu. Dies war wohl auch der Grund, warum die beiden noch kein passendes Zuhause gefunden hatten.
Sind Tierschutzkatzen Problemkatzen?
Tatsache ist, dass die meisten Menschen unkomplizierte Kuschelkatzen wünschen. Freddy und Polly sind wohl von einem verwahrlosten Hof mit etwas 6 Monaten über den Tierschutz in die Pflegestelle gekommen. Insgesamt handelte es sich um einen Viererwurf, aber die beiden anderen waren bereits vermittelt. Wohl im November 2020 geboren, sind sie nun gut 1,5 Jahre alt. Aber natürlich ist auch nicht jede Katze vom Tierschutz problematisch. Es ist nur wichtig, sich klarzumachen, dass jede Katze ihre Geschichte mitbringt.
Betrüger oder seriöse Anbieter?
Es ist leicht herauszufinden, ob es sich um seriöse Vermittler handelt. Nach dem ersten Kontakt haben die Pflegemutter von Freddy und Polly und ich uns in einer regen Konversation über Nachrichten und auch Telefongespräche weiter ausgetauscht. Erst als klar war, dass ich die richtigen Verhältnisse und die nötige Erfahrung biete, kam es zu einem Termin vor Ort. Auch ich habe mich natürlich ernsthaft gefragt, ob die möglicherweise die richtigen Katzen für mich persönlich sind.
Es ist wichtig, abzuklopfen, ob es sich um eine echte Tierschutzorganisation handelt und diese seriös ist. Leider haben Betrüger mittlerweile auch den vermeintlich seriösen Tierschutz entdeckt. Vorsicht ist vor allem bei Anzeigen geboten, bei denen bei Nachfrage auf einmal gesagt wird, dass die Tiere noch im Ausland sind. Oftmals locken hier Kriminelle mit niedlichen Katzenbildern, um Geld abzupressen.
Betrug oder große Katzenliebe? Checkliste für Tierschutzkatzen über Kleinanzeigen
- Handelt es sich um eine echte Tierschutzorganisation vor Ort, z. B. ein eingetragener Verein oder das örtliche Tierheim?
- Wird bereits in der Anzeige oder beim ersten Kontakt auf mögliche Probleme oder eine schwierige Geschichte der Tiere hingewiesen? Oder wird dies verschwiegen?
- Viele Tierschutzkatzen landen dort, weil sie nicht gesund sind. Wird dies offen kommuniziert? Wird bei Problemfällen weitere tierärztliche Versorgung oder Medikation angeboten?
- Ist es möglich, die möglichen künftigen Mitbewohner einmal oder gar mehrfach zu besuchen?
- Möchten die Kontaktpersonen wissen, wie meine Wohnungsgröße, Familienverhältnisse und meine Erfahrung mit Katzen sind?
- Stellt die Pflegestelle Bedingungen wie z. B. Freigang oder ein katzensicherer Balkon? Dies ist ein hervorragendes Zeichen, denn es heißt, dass sich gut gekümmert wird.
- Möchten die Pflegepersonen oder Tierschutzvertreter das künftige Zuhause vorher sehen? Oder bringen sie die Katzen, um einen Eindruck zu gewinnen?
- Wird genau mitgeteilt, was künftig zu beachten ist?
- Bieten die Vermittler eine Rücknahme der Katzen an, sollte es nicht klappen?
- Erfolgt die Abgabe im Rahmen eines Vertrages und mit Übergabe des Impfausweises oder auch Papieren bei Rassekatzen?
- Handelt es sich um eine realistische Schutzgebühr? In der Regel sind das derzeit etwa 110 € pro Katze. Zusätzliche Spenden sind natürlich willkommen. Das Geld geht normalerweise auch nicht auf ein Privatkonto, sondern an den Verein oder z. B. einen Vertragstierarzt, der davon Fundtiere behandelt.
Manches mag einem zunächst indiskret oder lästig vorkommen. Tatsache ist aber: Viele Fragen heißt große Katzenliebe. Hier kommt die Miez aus einer liebevollen Pflegestelle und es ist den betreuenden Personen nicht egal, wohin sie kommt.
Grundsätzliche Fragen, eher ihr euch für eine Miez entscheidet
Nicht nur große Katzenliebe, auch das Bauchgefühl und die richtigen Voraussetzungen sind wichtig. Fragt euch also:
- Bin ich bereit, ein Tier mit Handicap, ob körperlich oder seelisch oder beides zu nehmen? Oder eine alte Katze, die vielleicht nur noch ein paar Monate oder Jahre zu leben hat?
- Kann ich es mir finanziell und zeitlich leisten, einer Katze mit größeren oder kleineren Problemen ein Zuhause zu geben?
- Bietet meine Wohnung die richtigen Voraussetzungen?
- Komme ich mit Katzen zurecht, die nicht gleich kuscheln und Liebe erwidern?
Ist es eine große Katzenliebe? Ehrlichkeit siegt!
Für mich war nach dem ersten Besuch klar, dass die Chemie stimmt, auch wenn die Katzen noch sehr scheu waren und es teilweise auch immer noch sind. Polly, die besonders ängstlich ist, suchte meine Nähe und legte sich auf meinen Rucksack, als ich gehen wollte. Also eigentlich krabbelte sie halb hinein. Bei meinen Fellnasen handelt es sich um körperlich gesunde junge Katzen mit einem seelischen Trauma. Daher waren sie schwer vermittelbar. Wie ich allmählich ihr Herz erobere, erzähle euch in einem Folgebeitrag.
Ist die Katze deine große Katzenliebe?
Wichtig ist, dass ihr ehrlich zu euch selbst seid. Es ist in Ordnung, wenn ich spüre, dass dies nicht die richtige Katze für mich ist oder ich mit der Situation überfordert wäre. Ihr möchtet lange zusammen leben, also ist gegenseitige Sympathie wichtig. Auch nicht jeder ist in der Lage, große Probleme oder hohe finanzielle Belastungen z. B. durch eine schwer chronisch kranke Katze zu stemmen. Oder wer von kuscheligen Katzenbabys träumt, wird vermutlich mit einem alten Kater nicht so leicht glücklich. Die beste Chance für die Katze ist in jedem Fall auch ein Zuhause, in dem sie eine echte Chance hat, glücklich zu sein. Eine große Katzenliebe braucht Zeit, um zu wachsen, aber es beginnt mit dem richtigen Bauchgefühl.
Eine große Katzenliebe wächst weiter
Eine Bedingung für die Abgabe an mich war auch, dass die Katzen Stubentiger bleiben, aber ausreichend Abwechslung und Bewegung haben. Die bekommen sie bei mir mit einer Wohnung über zwei Etagen und einem 8,5 qm großen Balkon. Diesen habe ich mit einem Katzennetz für die beiden abgesichert. Wie das geht, erfahrt ihr in meinem Blogbeitrag: Katzennetz ohne Bohren selbst anbringen: So gehts! Dies ist ein finanzieller Aufwand und ein Kraftakt, aber große Katzenliebe erfordert es einfach, auch ideale Bedingungen für die felligen Mitbewohner zu schaffen.
Meine Miezen entwickeln sich prächtig und für mich sind sie ein großes Glück. Meine große Katzenliebe wächst jeden Tag noch mehr. In einer Familie mit lauten Kindern oder bei Menschen, die unbedingt mit der Katze direkt kuscheln wollen, hätte es mit ihnen sicherlich nicht funktioniert. Ich bin dankbar, dass ich die beiden habe, denn sie bringen mir viel Freude ins Haus.
In meiner Kategorie CATS findet ihr zukünftig viele informative Artikel über Katzen und reichlich Wissenswertes. Aber auch Einblicke in die Welt meiner Fellnasen gebe ich euch. Ob meine große Katzenliebe es schafft, Wunden aus der Vergangenheit meiner Miezen zu heilen? Hier erfahrt ihr es.
Habt auch ihr fellige Mitbewohner und wenn ja, welche? Spielt ihr vielleicht mit dem Gedanken, euch ein Haustier zuzulegen? Interessieren euch weitere Geschichten zu Freddy und Polly? Oder möchtet ihr wissen, wie es dazu kam, dass ich nun doch Katzen habe, obgleich doch eine schwere Katzenallergie hatte? Es schien aussichtslos, doch nun kann ich meine große Katzenliebe an meine allerliebsten Fellnasen Freddy & Polly weitergeben.
Ich freue mich auf eure Kommentare!
EUER STYLEPEACOCK
CHRIS